NEU, jetzt auch auf YouTube:
Meine Frau und ich essen gerne auch Geflügel. Dazu gehört u.a. auch Hühnchen in Form eines Brathähnchens.
Wir fahren sehr gerne nach Frankreich in die Normandie nicht nur wegen der Nähe zum Meer, sondern auch die Kulinarik der Franzosen hat es uns angetan. Es gibt nichts Schöneres als einen Wochenmarkt in der Normandie zu besuchen. Am besten Morgens in der Früh kurz nachdem die Stände aufgebaut wurden. Man schließe die Augen und gehe ein Paar Schritte durch die Gänge und benutze nur die Nase. Hier kommen Aromen zum Tragen, die ich leider hier auf den deutschen Märkte sehr oft vermisse. Allein anhand des Sinnesorgans Nase weiß man sofort, welcher Stand mit welchem Produkt vor einem ist.
Herrlich! Splendide!
Bei den Franzosen ist das Auto (deutsches Heiligtum) fast unbedeutend. Hier zählt über allem die Ernährung und der Genuss unter Hinzunahme aller Sinne. Der Preis ist zweitrangig. Und somit bekommt das Sprichwort "wie Gott in Frankreich leben und genießen" eine neue Bedeutung.
Auch bei Geflügel gibt es gewaltige Unterschiede in der Qualität, resultierend aus Haltung, Futter und Rasse.
Ein Hühnchen aus der Massenhaltung hat in der Regel ca. 1.200g Schlachtgewicht und in der artgerechten Haltung bis zu 3.000g. Dies bedeutet auch für die Lebenszeit für ein Huhn im Massenbetrieb 29 bis 41 Tage Lebenstage, 27-30 Tage Brathähnchen (Kurzmast), 32-26 Tage für Hähnchenteile (Mittelmast) und 37-42 Tage Hähnchenbrust (Langmast) in Massentierhaltung. Hierzu gibt es im Internet genügend Berichte und Videos (ich warne hier ausdrücklich davor, mit schwachen Nerven es nicht anzusehen.
In der artgerechten Haltung stehen die kleinen Tagesküken mit ca. 40g auf Stroh oder auch Gras als Untergrund und bekommen ein hochwertiges Futter.
Hier zeige ich euch schon einmal die äußeren Unterschiede zwischen der Massentierhaltung und der artgerechten Haltung:
Hier ein Bild von einen Hähnchen aus Massentierhaltung links und rechts ein Hähnchen aus artgerechter Haltung.
Und so bereiten wir unser Brathähnchen zu:
Das Hühnchen im unteren Bereich vom überschüssigen Fett befreien. Im Anschluss das Innere sehr reichlich würzen. Dann mit den Fingern vorsichtig in den Hohlraum zwischen Fleisch und Haut gleiten, um die Haut vom Fleisch abzulösen.
Wir verwenden gerne selbst hergestellte Zitronensalzpaste (ganze Biozitronen mit Salz in der Küchenmaschine zerkleinert), frischen Thymian, Salbei und Rosmarin. Die Kräuter werden klein geschnitten und mit der Zitronensalzpaste vermengt. Diese entstandene Mischung wird mit der Hand zwischen Haut und Fleisch einmassiert.
Um zusätzlich noch eine gewisse Würze auf der Hähnchenhaut zu bekommen, würze ich diese gerne zusätzlich von aussen mit Orangenpfeffer und Fleur de Sel.
Willkommen in Frankreich! Im Universum der Sinne und Aromen!
Im Anschluss wird das fertig gewürzte Brathähnchen auf dem Grillspiess so fixiert, dass der Heckbrenner vom Grill das Brathähnchen auf voller Breite erreicht. Unter das Brathähnchen stelle ich immer eine Auffangschale auf den Grillrost zum Auffangen des beim Grillen austretenden Saftes vom Brathähnchen. Hierin können nach der Hälfte der Garzeit vom Brathähnchen auch Gemüse oder Kräuterkartoffeln gegart werden. Die Aromen vom austretenden Saft eigenen sich hervorragend zum Garen von Kartoffeln oder Gemüse.
Die Garzeit für ein ca. 3.000g Brathähnchen beträgt bei meinem Grill ca. 1 1/2 bis 2 Stunden. Die Kerntemperatur sollte ca. 76°C betragen, dann ist das Fleisch noch saftig. Oder man sticht mit einem Holzspieß vorsichtig ins Fleisch, dann sollte klarer Saft austreten.
Das Brathähnchen vom Spieß nehmen und mit einer Geflügelschere in zwei Hälften teilen. Die beim auseinander schneiden aufsteigende Aromen lassen uns gedanklich sofort in der Normandie verweilen.
Die Haut ist nun sehr schön knusprig geworden und das Fleisch schmeckt hervorragend nach den Kräutern und einer gewissen frischen Note dank der Zitronensalzpaste.
Ein toller magischer Genuss!
Das Geheimnis dieses Rezeptes, wie so Vieles im Leben ist die Geduld und Ruhe sowie Leidenschaft bei der Zubereitung.
Probiert es einfach mal aus, schreibt mir wie es euch gefallen hat oder welche Tips ihr für mich habt.
Bon Appétit
Euer Dirk
Gerne stelle ich euch den Beitrag auch auf YouTube bereit:
Sucht unter Dirk Steinbeck